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Filmnachmittag: Naomis Reise, am 28.3.2023,19.30 Uhr

Geschätzte Damen und Herren!

Am Dienstag, 28.03.2023 um 19:30 Uhr präsentiert PERSPEKTIVE KINO Amstetten in Kooperation mit dem Verein g´scheckat den Justizthriller NAOMIS REISE. Details zum Film können Sie unten nachlesen. Im Anschluss laden die Organisator:innen zur hochkarätig besetzten Filmdiskussion.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

EINTRITT
€ 9,- für Erwachsene; € 6,- für SchülerInnen und Studierende.
Platzreservierung per E-Mail an kontakt@perspektivekino.at https://www.perspektivekino.at/kinoprogramm

PERSPEKTIVE PROGRAMMKINO
Aufgrund des großen Interesses wird die Filmpräsentation am DIENSTAG, 28.03. und anschließende Filmdiskussion nicht wie geplant im yellow sondern im Rathaussaal Amstetten, Rathausstrasse 1, 3300 Amstetten, stattfinden!

Moderation: Kulturvermittlerin Helga Steinacher von Perspektive Kino Amstetten
Gäste: Dr. Barbara Helige, Präsidentin der Liga für Menschenrechte
Dipl. Sozialarbeiterin und Projektleiterin Ursula Kromoser-Schrammel, Frauenhaus Amstetten
Christiane Blaschke, Polizei Amstetten 
Dipl. Sozialarbeiter Josef Aigner, Männerberatung der Caritas St. Pölten

Di., 28.03. (dF) | 19.30 Uhr | Rathaussaal Amstetten
Mi., 29.03. (dF) | 19.30 Uhr | yellow

Regie: Frieder Schlaich, Deutschland/Peru, 2017, 96 min., Gerichtsdrama, ab 12!

Naomis Reise

Die 20-jährige Naomi lebt zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Peru. Ihrer großen Schwester ist es zu verdanken, dass sich die Familie überhaupt über Wasser halten kann. Diese hat nämlich das große Los gezogen, als sie einen Deutschen kennen lernte. Sie ist mit ihm scheinbar glücklich verheiratet und lebt in Deutschland. Was für ein Schock, als die Familie plötzlich von der Ermordung der Schwester durch deren Ehemann erfährt. Naomi ist wie betäubt. Ihre Mutter nach Deutschland zu begleiten, in das Land der Tat, ist das Letzte, das sie sich vorstellen kann. Doch dann tut sie das doch und nimmt als Nebenklägerin am Prozess in Berlin teil. Und dort erwartet sie der nächste Schock: Während der Angeklagte jede Aussage verweigert, müssen sie und andere Zeuginnen, die einen unmittelbaren Migrationshintergrund aufweisen, sich ständig legitimieren. Und je länger der Prozess dauert, desto mehr wird aus dem Mordopfer eine Angeklagte, und es gelingt dem Gericht nicht, die wahren Motive der Tat aufzudecken.
Der Regisseur unterläuft die Konventionen des Gerichtsdramas schon mit der Besetzung, denn Richter und Anwälte werden von Richtern und Anwälten dargestellt. So ergibt sich das Bild eines erstarrten Justizsystems, das sich selbst nicht hinterfragt.

Der Film stellt die Positionen der Verteidigung und der Nebenanklägerinnen unkommentiert nebeneinander: Während der Anwalt des Ehemanns die Tote als berechnende Person zeichnet, die ihren Mann ausgenutzt und dann verlassen hat, ist der Ehemann für die Zeugen der Anklage ein grausamer Tyrann, der ganz bewusst eine mittellose Frau aus Südamerika geheiratet hat, die er nach Belieben kontrollieren und unterdrücken konnte. Welche dieser beiden Sichtweisen eher der Wahrheit entspricht, lässt das Drama weitgehend unbeantwortet. Schlaich versucht hingegen, die Mechanismen aufzuzeigen, nach denen die Wahrheitsfindung im Gericht abläuft und legt deren Schwachstellen schonungslos offen.

Naomis Reise basiert auf einer wahren Geschichte und bildet mit Frieder Schlaichs Filmen Otomo und Weil ich schöner bin eine Trilogie über Migration und Rassismus in Deutschland. (filmgalerie 451)

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